Titanunverträglichkeit

Titan wird am häufigsten als Material für Zahnimplantate verwendet. Bei manchen Patienten kann es allerdings zu Komplikationen kommen, wie zum Beispiel verzögerte Einheilung der Implantate, Periimplantitis (Entzündung rund um das Implantat) bis hin zum Implantatverlust. Gründe können beispielsweise eine schlechte Mundhygiene und Zahnstein um das Implantat herum sein. Bei bis zu 15 Prozent der deutschen Bevölkerung ist eine Titanunverträglichkeit vorhanden. Diese kann sich auch in verschiedenen Krankheitsanzeichen wie z. B. Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Magen-Darm-Beschwerden, Erschöpfung und Müdigkeit äußern.

Was sind Titan­implantate?

Titan zählt zu den Edelmetallen und gilt im Vergleich zu anderen Metallen als immunologisch gut verträglich. Der Einsatz von Titan in der Implantologie ist seit Jahrzehnten wissenschaftlich untersucht und erprobt. Die künstliche Zahnwurzel aus Titan verwächst fest mit dem Kiefer und trägt den Zahnersatz (Kronen, Brücken, Prothesen). Titanimplantate bestehen aus Reintitan oder aus Titanlegierungen. Es handelt sich um ein stabiles, langlebiges Material.

Gibt es eine Titanallergie?

Eine Titanallergie wird nach allgemeinen Erkenntnissen der Zahnmedizin ausgeschlossen. Denn die Titanoberfläche oxidiert sofort in Verbindung mit Sauerstoff und geht keine Proteinbindung ein. Es konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass oxidiertes Titan eine allergische Reaktion hervorrufen kann. Dennoch haben manche Menschen Probleme mit Implantaten aus Titan. Man spricht dann von einer Unverträglichkeit.

Wie entsteht eine Titan­unverträglichkeit?

Wenn Zahnimplantate in den Kieferknochen eingebracht werden, stehen Titanimplantat und der umliegende Knochen in Wechselwirkung zueinander. Es kann beim Eindrehen, aber auch über die Zeit zu einem Titanabrieb kommen. Körpereigene Fresszellen (Gewebemakrophagen) verursachen dann bei empfindlichen Patienten beim Abtransport eine Entzündung. Die Entzündungsreaktionen können sich im gesamten Körper bemerkbar machen. Ebenfalls kann es zu einer verzögerten oder gestörten Einheilung von Titanimplantaten kommen. Das Risiko für eine Periimplantitis (Entzündung rund um das Implantat) und einen Implantatverlust steigt bei den Betroffenen.

Zur Risikogruppe gehören vor allem chronisch Kranke mit Allergien, Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen, Stoffwechselerkrankungen und Rheuma.

Titan­unverträglichkeit Bluttest

Es ist empfehlenswert, bereits vor dem Einsetzen von Titanimplantaten eine Titanunverträglichkeit abklären zu lassen. Dazu kann ein Titan-Stimulationstest durchgeführt werden. In unserer Zahnarztpraxis in Wolfsburg erfolgt dieser Vollblutstimulationstest in Zusammenarbeit mit dem IMD Labor Berlin (www.imd-berlin.de).

Wir nehmen Ihnen zunächst eine kleine Menge Blut ab. Dann wird im Labor die Reaktion der weißen Blutkörperchen nach Kontakt mit Titanoxidpartikeln gemessen. Es wird überprüft, ob Gewebemakrophagen auf Kontakt mit Titanpartikeln mit einer erhöhten Entzündungsantwort reagieren. Im Normalfall produzieren die Immunzellen bei Kontakt mit Titanoxidpartikeln keine oder nur geringe Mengen proentzündlicher Proteine (Zytokine).

Erhöhte Werte der zwei Entzündungsproteine TNF-α und/oder IL-1β sprechen für eine Entzündungsneigung und eine verzögerte oder gestörte Einheilung von Titanimplantaten.

Bei dem Test handelt es sich um eine Privatleistung. Das Geld ist aber gut investiert, um ein eventuell erhöhtes Risiko für einen Implantatverlust zu kennen. Dann kann die Behandlung frühzeitig angepasst werden. Im Falle einer Titanunverträglichkeit kann eine Versorgung mit Keramik-Implantaten erfolgen.

Keramikimplantate als Alternative zu Titan­implantaten

Metallfreie Implantate aus Zirkondioxid (umgangssprachlich Zirkonoxid genannt) sind auch für Risikogruppen geeignet und werden von Patienten zunehmend nachgefragt. Die zahnfarbenen Keramikimplantate haben eine hohe Bioverträglichkeit und werden auch bei chronischen Erkrankungen empfohlen. Keramik löst keine Allergien und Unverträglichkeiten aus. Zudem haben die Zirkonoxidimplantate vor allem im Frontzahnbereich einen ästhetischen Vorteil. Auch bei sehr dünnem Zahnfleisch ist kein dunkler Metallschimmer erkennbar – das weiße Implantat wird kaum wahrgenommen.

In unserer Zahnarztpraxis in Wolfsburg empfehlen wir unseren Patienten metallfreie Implantate aus Keramik der Firma Patent aus der Schweiz (www.mypatent.com).

Vitamin D-Testung vor der Implantation

Vor dem Einbringen von Implantaten achten wir bei unseren Patienten auf den Vitamin-D3-Wert. Denn der Vitamin-D-Wert wird in der wissenschaftlichen Literatur zunehmend als Verlustursache von Zahnimplantaten, vor allem in der ersten Einheilungsphase, diskutiert.

Hauptsächlich bei Sonneneinstrahlung produziert der Körper Vitamin D. Besonders im Winter, wo sich viele Menschen weniger draußen aufhalten, kommt es in unseren Breitengeraden zu einem Vitamin D-Mangel. Dieser führt dazu, dass der Stoffwechsel nur noch eingeschränkt funktioniert. Das kann sich in der Mundgesundheit bemerkbar machen.

Denn Vitamin D3 unterstützt den Erhalt gesunder Knochen und Zähne und verbessert die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen. Zudem gehen Entzündungen dadurch schneller zurück. Vitamin D3 begünstigt daher die parodontale Gesundheit und die Einheilung von Implantaten.

Deshalb sollte sich der Vitamin D3-Wert vor operativen Eingriffen im guten bis sehr guten Bereich befinden. Wir ermitteln den Vitamin D-Wert vor einer Implantation in unserer Praxis. Gegebenenfalls geben wir Ihnen eine Dosierungsempfehlung für Vitamin D3.

FAQ Titanun­verträglichkeit

Wie äußert sich eine Titanunverträglichkeit?
Bei einer Unverträglichkeit reagiert der Körper auf einen Fremdkörper. Die Symptome einer Unverträglichkeit sind schwächer als bei einer Allergie und zeigen sich schleichend am gesamten Körper. Die Unverträglichkeit ist daher schwer zu diagnostizieren. Bei einer Titanunverträglichkeit können zum Beispiel chronische Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Infektanfälligkeit auftreten.
Welche Tests auf Titanunverträglichkeit gibt es?
Mit dem Titan-Stimulationstest kann untersucht werden, ob Ihre Blutzellen bei Kontakt mit Titanoxidpartikeln mit einer gesteigerten Entzündungsreaktion reagieren. Liegen erhöhte Werte der zwei Entzündungsproteine TNF-α und/oder IL-1β spricht dies für eine Entzündungsneigung sowie eine verzögerte oder gestörte Einheilung von Titanimplantaten.

Ebenfalls kann eine genetische Veranlagung dafür verantwortlich sein, dass eine überschießende Entzündungsreaktion auf Titanoxidpartikel vorliegt. Denn die Gene für entzündungsfördernde Botenstoffe sind nicht bei allen Menschen gleich. Mit einem genetischen Test kann anhand einer Blutprobe die Zuordnung zu einem Entzündungsgrad (von 0 bis 4) erfolgen. Patienten mit Grad 3 und 4 gelten als Risikopatienten für einen Titanimplantatsverlust. Bei Entzündungsgrad 2 besteht bereits ein erhöhtes Risiko. Vorteil des genetischen Tests: Er wird nicht von aktuellen Entzündungen oder immunsuppressiven Therapien beeinflusst.

Beide Tests können im Rahmen der Implantationsplanung eingesetzt werden.

Welche Vorteile habe ich durch die Titanunverträglichkeitstests?
Sie wissen dann, ob bei Ihnen das Risiko einer Titanunverträglichkeit besteht. Das bietet für Sie und uns als Behandler mehr Sicherheit. Wir können dann ein geeignetes Implantatsystem für Sie auswählen. Zudem ist das Risiko ist minimiert, dass Sie das Implantat durch implantatbedingte Entzündungen verlieren. Ebenfalls haben Sie so die besten Voraussetzungen für den Langzeiterfolg der Implantation.
Was passiert bei einem auffälligen Testergebnis?
Wir besprechen die Testergebnisse ausführlich in unserer Zahnarztpraxis. Denn wir möchten für Sie die optimale Versorgung finden. Bei einem auffälligen Testergebnis ist von einer Versorgung mit Titanimplantaten abzuraten. Falls Sie eine Versorgung mit Implantaten wünschen, sind metallfreie Implantate aus Keramik eine mögliche Alternative.
Können Zahnimplantate Allergien auslösen?
Eine Titanallergie wird in der Regel medizinisch ausgeschlossen. Allerdings kann auch Reintitan mit geringen Mengen an Nickel und Zinn verunreinigt sein. Allergische Reaktionen können in sehr seltenen Fällen von den enthaltenen Partikeln der anderen Materialien im Implantataufbau hervorgerufen werden. Ein Allergietest auf verschiedene Metalle (Titan, Nickel, Vanadium, Aluminium) ist mit einem Lymphozytentransformationstest (LTT) möglich. Der Test ist aber für eine Verträglichkeit von Titanimplantaten weniger relevant.

Sollte bei Ihnen eine bekannte Metallallergie vorliegen, sollten Sie sich besser für metallfreie Implantate aus Keramik entscheiden. Keramik löst keine Allergien aus.

Was soll ich tun bei neu auftretenden Reaktionen nach einer Zahnimplantation?
Allergische Reaktionen auf Titanimplantate, wie z. B. stechender Schmerz oder Brennen, treten innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen nach dem Einsetzen auf. Vereinbaren Sie dann schnell einen Termin bei Ihrem Zahnarzt. Es ist ratsam, vor dem Setzen eines Implantats abzuklären, ob eine Metallallergie oder eine Titanunverträglichkeit wahrscheinlich sind.
Warum sind Keramikimplantate besser verträglich als Titanimplantate?
Keramikimplantate geben nicht wie Titan Partikel an das umliegende Gewebe ab. Somit können keine Fremdstoffe über das Implantat in den Körper gelangen und Entzündungen bewirken. Deshalb lösen Keramikimplantate keine Allergien oder Unverträglichkeiten aus.
Wie hoch sollte mein Vitamin D3-Wert sein?
Der Vitamin-D3-Wert sollte möglichst nicht unter 70 ng/l absinken. Gegebenenfalls sollte vor einer geplanten Zahnoperation eine entsprechende Einnahme von Vitamin D3 erfolgen, um optimale Ausgangsbedingungen für den Eingriff zu schaffen.

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