Mikronährstoffe

Die Versorgung mit Mikronährstoffen spielt eine wichtige Rolle in der Biologischen Zahnheilkunde. Viele Menschen sind heutzutage unterversorgt mit Mikronährstoffen. Es gibt viele Faktoren, die zu einer mangelhaften Nährstoffversorgung führen können.

Der Gehalt an Nährstoffen in unserer Nahrung ist in den letzten Jahrzehnten rapide gesunken. Zudem kann ein erhöhter Nährstoffbedarf durch Stress, Medikamente, chronische Erkrankungen, Leistungssport und Umweltgifte bestehen. Auch in manchen Lebensphasen, wie jugendliche Wachstumsphase, Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf erhöht.

Außerdem können Störfelder im Mund, wie z. B. zerstörte Zähne, Zahnmetalle und krankhafte Entzündungen des Zahnfleisches, die Gesundheit beeinträchtigen und sich auf den gesamten Organismus auswirken. Der Organismus versucht, schlummernde Entzündungen zu kompensieren. Dafür nutzt er Nährstoffe, die dann an anderer Stelle fehlen und teilweise nicht mehr kompensiert werden können.

Was sind Mikronährstoffe?

Zu den essenziellen Mikronährstoffen gehören Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Aminosäuren und Fettsäuren. Diese werden für die Vielzahl an biochemischen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper gebraucht. Mit ihrer Hilfe können Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) verarbeitet und dem Körper zugänglich gemacht werden. Ein Mangel an Mikronährstoffen kann erhebliche Ausmaße für die Gesundheit haben und verschiedene Krankheiten verursachen.

Folgen von Vitalstoffmangel für Zähne und Zahnfleisch

Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle für die Zahngesundheit. Ein Vitalstoffmangel schwächt das Immunsystem. Zahnmedizinische Studien zeigen, dass beispielsweise ein Vitamin-D-Mangel durch Störung der Remineralisierung das Kariesrisiko erhöht und die Zähne brüchig macht. Das Zahnfleisch ist durch einen Mangel an Mikronährstoffen zudem geschwächt, das Risiko für eine Parodontitis steigt.

Man sollte seinen persönlichen Bedarf an Mikronährstoffen kennen und optimal decken. Die gezielte Einnahme von Mikronährstoffen als Nahrungsergänzungsmittel (Supplementation) ist sinnvoll, um eine akute Nährstoffmangelsituation zu beheben. Für die Zahngesundheit sind vor allem Vitamin D3 und Vitamin K2 wichtig.

Vitamin D3

Vitamin D3 (eigentlich ein Hormon) blockiert Entzündungsbotenstoffe und trägt zur Stabilität der Knochen sowie zum Zahnerhalt bei. Denn ohne Vitamin D kann das mit der Nahrung zugeführte Calcium nicht vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D3 macht laut Studien die Zähne weniger stabil. Außerdem ist es wichtig für das Immunsystem – bei einem Mangel kommt es häufiger zu Infekten.

In der wissenschaftlichen Literatur wird zunehmend ein Mangel an Vitamin D3 als Verlustursache von Zahnimplantaten diskutiert. Ist der Vitamin-D3-Spiegel sehr niedrig, befindet sich der Körper sozusagen im Winterschlafmodus und hält nur die wichtigsten Funktionen im Körper aufrecht. Ein Mangel hemmt daher die Einheilung von Implantaten und erhöht das Infektionsrisiko. Knochen und Wunden können dann nicht vollständig ausheilen. Deshalb nimmt der Vitamin-D3-Status in unserer Praxis einen hohen Stellenwert ein.

Vor einer Zahnimplantation ermitteln wir in unserer Praxis in Wolfsburg Ihren Vitamin D3-Wert. Bei den meisten Patienten besteht eine Versorgungslücke. Dann geben wir eine Dosierungsempfehlung für ergänzende Präparate, um im Vorfeld der Implantation und während der Einheilung den Knochenstoffwechsel zu verbessern und die Entzündungsbereitschaft zu senken. Dies dient der Förderung einer optimalen Heilung und vermindert Komplikationen.

Vitamin K2

Vitamin D3 sollte möglichst immer zusammen mit Vitamin K2 eingenommen werden, da sich beide Vitamine sinnvoll ergänzen. Das Vitamin K2 hat die Aufgabe, Calcium durch den Körper zu transportieren. Es aktiviert das Protein Osteocalcin, das Calcium in die Knochen und die Zähne zieht. Durch die Gabe von Vitamin K2 vermeiden Sie einen zu hohen Calciumspiegel im Blut, das schützt vor Kalkablagerungen in Gefäßen und Organen.

Vitamin K2 dient unserem Körper vor allem zur Knochenbildung. Calcium aus dem Blut wird in die Hartsubstanz von Knochen und Zähnen eingelagert. Hingegen führt ein Vitamin K2-Mangel zu einer Abnahme der Knochendichte und zur Störung des Knochenaufbaus. Bei chirurgischen Eingriffen am Kiefer wie Zahnextraktionen oder beim Einsatz von Implantaten hat Vitamin K2 einen positiven Effekt auf den Knochenstoffwechsel. Zudem schützt Vitamin K2 vor Karies.

Vitamin K2 kann nicht überdosiert werden. Patienten, die regelmäßig Blutverdünner-Medikamente einnehmen, sollten aber Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten, da die Wirkung dadurch beeinträchtigt werden kann.

Mikronährstoffe und zahnmedizinischer Eingriff

Besonders bei planbaren Eingriffen sollten im Vorfeld Defizite ausgeglichen werden, damit eine optimale Nährstoffversorgung während der Behandlung gewährleistet ist. Vor einer Implantation, zur Wundheilung oder zum Knochenaufbau sollte daher die Versorgung mit Mikronährstoffen, vor allem der wichtigen Vitamine D3 und K2, gemessen werden. Gegebenenfalls geben wir Ihnen eine Dosierungsempfehlung für D3/K2, Magnesium, Vitamin C und Omega 3. Denn ein ausgeglichener Mikronährstoffgehalt im Blut ist für ein reibungsloses Funktionieren des Organismus und die Genesung wichtig. Nur so ist der Patient bzw. die Patientin optimal auf einen zahnmedizinischen Eingriff vorbereitet.

Mikronährstoffprotokoll nach Dr. KIinghardt und Dr. Volz

Durch das Mikronährstoffprotokoll nach Dr. Dietrich Klinghardt und Dr. Karl Ulrich Volz kann eine optimale Versorgung mit Mineralien und Vitaminen im Vorfeld einer Implantation erfolgen. Die Einnahme wird wenige Wochen vor dem Eingriff begonnen und auch noch einige Wochen danach weitergeführt. Diese Maßnahme füllt die Speicher auf, ohne dass durch diese relativ kurze Einnahmeperiode ein Schaden durch Überdosierung auftritt. Bei konsequenter Anwendung des Protokolls können Keramikimplantate ohne Komplikationen einheilen und Zahnfleischentzündungen sich sogar zurückbilden.

FAQ Mikronährstoffe und Zähne

Was ist eine Orthomolekulare Therapie?
Orthomolekulare Medizin beinhaltet die Substitution von Mikronährstoffen (z. B. Vitamine, Mineralstoffe), um Defizite auszugleichen und Krankheiten vorzubeugen. Dies wird im zahnärztlichen Bereich vor allem im Zusammenhang mit einer Implantation oder zahnmedizinischen Eingriffen vorgenommen. Eine orthomolekulare Behandlung verbessert auch die Qualität der aus Eigenblut herstellbaren Membranen (PRF-Eigenbluttherapie) sowie die Wundregeneration und -heilung nach einer Implantation oder Störfeldbehandlung.
Wie kommt es zu niedrigen Vitamin D3-Werten?
Vitamin D3 wird sowohl über die Ernährung (10 – 20 %) zugeführt, als auch vom Menschen selbst durch Sonnenbestrahlung (UVB-Strahlung, 80 – 90 %) gebildet. Die Zufuhr über die Ernährung allein reicht nicht aus, um die gewünschte Versorgung sicherzustellen. Der Vitamin-D-Gehalt der üblichen Lebensmittel ist meist zu gering, um damit den Bedarf zu decken.

Auch durch den heutigen Lebenswandel mit überwiegendem Aufenthalt in geschlossenen Räumen bildet der Körper der meisten Menschen in Deutschland zu wenig Vitamin D3. Die Fähigkeit zur Bildung von Vitamin D in der Zeit von April bis September lässt zudem mit dem Altern der Haut nach. Über die Wintermonate (dunkle Jahreszeit) kommt es bei vielen zu einem sehr niedrigen Vitamin-D3-Spiegel.

Wer hat das Risiko, einen Vitamin-D-Mangel zu haben?
Menschen, die vor allem in den Wintermonaten nur eine geringe Sonnenexposition haben, haben das Risiko, eines Vitamin-D3-Mangels. Auch eine verstärkte Hautpigmentierung oder die Verwendung von Sonnenschutzmittel können das Risiko erhöhen. Mit dem Alter steigt das Risiko ebenfalls, da Mikronährstoffe schlechter vom Körper aufgenommen werden können.
Wie kann ich meine Vitamin D3-Werte verbessern?
Vitamin D3 ist das einzige Vitamin, das unser Körper durch Sonnenstrahlung (UVB-Strahlen) über die Haut selbst bilden kann. Dafür sollten Sie viel draußen bei Sonnenschein unterwegs sein. Mit der Ernährung kann man wenig beeinflussen, es sei denn, Sie essen mehrfach in der Woche fetten Seefisch, der nennenswerte Mengen an Vitamin D3 enthält. Nahrungsergänzungsmittel (Tabletten oder Tropfen) sind sinnvoll, um den Vitamin-D3-Status zu verbessern.
Kann Vitamin D3 überdosiert werden?
Eine Überdosierung von Vitamin D3 ist durch Sonneneinstrahlung und die Ernährung in der Regel nicht möglich. Bei der übermäßig hohen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aber schon. Ein erhöhter Calciumspiegel kann zu Übelkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen sowie in schweren Fällen zu einer Nierenschädigung und Herzrhythmusstörungen führen. Vor einer längerfristigen Gabe von Vitamin D3 sollten Sie daher Ihre Werte überprüfen lassen und die Einnahme mit Ihrem Arzt besprechen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Vitamin D3 und Vitamin K2?
Vitamin D3 wird vom Körper für die Knochengesundheit und die Stärkung des Immunsystems benötigt. Es sorgt für die Verbreitung von Calcium. Vitamin K2 wird hingegen für den Abbau von Calcium im Körper gebraucht. Deshalb sollte man bei einer regelmäßigen Zufuhr von Vitamin D3 auch Vitamin K2 einnehmen, da der Bedarf an Vitamin K2 steigt. Bei hoher Dosierung von Vitamin D3 kann es sonst zu einer Umkehr des positiven Effekts von Vitamin D3 kommen, was den Einbau von Calcium in die Knochen betrifft und den Abbau von Kalk aus den Blutgefäßen.
Mikronährstoffe statt Antibiotika?
In unserer Praxis versuchen wir den Einsatz von Antibiotika auf das unbedingt nötige Maß zu beschränken. Denn Antibiotika zerstören nicht nur schädliche Bakterien, sondern auch wichtige Darmbakterien, die das Immunsystem unterstützen. Deshalb nutzen wir die Gabe von Mikronährstoffen, um die Selbstheilung und das Immunsystem unserer Patienten und Patientinnen zu unterstützen.

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