Wie lässt sich Parodontitis vorbeugen?
Was ist Parodontitis?
Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien verursacht wird. Der Zahnhalteapparat verbindet die Zähne mit dem Kiefer und besteht aus dem Zahnfleisch sowie Bindegewebe und Kieferknochen.
Parodontitis ist neben Karies das häufigste Krankheitsbild in der Zahnheilkunde. Sie entwickelt sich schleichend und bleibt in vielen Fällen lange unbemerkt, da die Betroffenen zunächst keine Schmerzen haben. Parodontitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die zu Zahnfleisch- und Knochenrückgang und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen kann. Der Prozess kann nur durch eine Behandlung gestoppt werden. Darüber hinaus kann eine Parodontitis auch negative Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben und beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen und Frühgeburten in der Schwangerschaft führen.
Das Erkrankungsrisiko für Parodontitis ist hoch. Etwa 30 Millionen Deutsche leiden unter einer mittleren bis schweren Parodontitis. Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko deutlich an: Nach dem 45. Lebensjahr ist die Parodontitis die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen. Aber auch jüngere Menschen sind zunehmend von der Erkrankung betroffen.
Wie lässt sich eine Parodontitis behandeln?
Die meisten Menschen lassen die Erkrankung nicht behandeln, dabei ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung enorm wichtig, um die Gesundheit des Zahnhalteapparates wiederherstellen zu können. Bei ersten Warnzeichen wie Zahnfleischbluten und Schwellungen sollten die Betroffenen umgehend einen Zahnarzt aufsuchen. Je früher mit einer Therapie begonnen wird, umso besser sind die Chancen der Wiederherstellung.
Je nach Schwere und Stadium der Parodontitis hat Ihr Zahnarzt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei einer leichten Erkrankung entfernt er Zahnbeläge und Zahnstein und reinigt die Zahnfleischtaschen. So können die entzündungsauslösenden Bakterien reduziert werden. Wenn die Parodontitis bereits sehr weit fortgeschritten ist, wird ein chirurgischer Eingriff zur Öffnung der Zahnfleischtaschen notwendig. Oftmals ist dann auch eine Behandlung mit Antibiotika ratsam.
Wie kann man einer Parodontitis vorbeugen?
Das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, ist von Person zu Person unterschiedlich. Ein gesundes, festes Zahnfleisch ist ein wichtiger Schutz vor Parodontitis und ihren Folgeerscheinungen. Dafür können Sie selbst einiges tun:
- Auf eine gründliche Mundhygiene achten.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt einhalten.
- Bestimmte Risikofaktoren vermeiden.
Mundhygiene
Die Parodontitis-Prophylaxe beginnt nicht erst in Ihrer Zahnarztpraxis, sondern bereits täglich bei Ihnen zu Hause, denn eine gute Mundhygiene ist der wichtigste Faktor bei der Vorbeugung. Nur wenn die Bakterien konsequent bekämpft werden, beugen Sie der Erkrankung wirksam vor. Dazu trägt vor allem die richtige Zahnputztechnik bei.
Zahnbeläge spielen bei der Entstehung von Parodontitis eine entscheidende Rolle. Darum ist regelmäßiges und sehr sorgfältiges Putzen von großer Bedeutung – mindestens zweimal täglich für jeweils drei Minuten. Gehen Sie dabei bitte behutsam mit der Zahnbürste um, denn durch zu viel Druck kann der natürliche Schutzfilm abgetragen und das Zahnfleisch verletzt werden. Zu harte Borsten können außerdem den Zahnschmelz schädigen. Ihr Zahnarzt und sein Praxisteam zeigen Ihnen gerne die richtige Putztechnik, wenn Sie diesbezüglich unsicher sind. Tauschen Sie Ihre Zahnbürste regelmäßig – spätestens nach zwei Monaten – aus.
Mit Zähneputzen allein ist es aber nicht getan. Auch die Zahnzwischenräume sollten einmal täglich gereinigt werden, denn meist entsteht der bakterielle Belag (Plaque) in den Zahnzwischenräumen, die durch die Zahnbürste nicht komplett erreicht werden können. Dafür eignen sich Zahnseide oder Interdentalbürsten, die man zusätzlich in Zahnpasta oder eine Mundspülung tauchen kann. Zahnseide ist vor allem für den Frontzahnbereich und bei kleinen Zahnzwischenräumen geeignet. Bei größeren Zwischenräumen und im Backenzahnbereich ist eine Interdentalbürste sinnvoller. Diese sollten ebenfalls regelmäßig, am besten nach zwei Wochen, ausgetauscht werden.
Ergänzend zur gründlichen Reinigung der Zähne sind Mundspülungen empfehlenswert. Sie enthalten Kräuterzusätze beispielsweise aus Pfefferminze, Salbei oder Kamille und wirken antibakteriell. Zudem fördern sie die Durchblutung des Zahnfleisches und gelangen in die Zahnzwischenräume. Wenn bereits eine Parodontitis vorliegt, ist eine Mundspülung mit dem antiseptischen Wirkstoff Chlorhexidin das richtige Mittel. Sie sollte aber nur zeitlich begrenzt angewendet werden.
Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt
Wichtig für eine Parodontitis-Prophylaxe ist der halbjährliche Besuch bei Ihrem Zahnarzt. Dann kann er erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung rechtzeitig feststellen und die Krankheit bereits in der Frühphase behandeln.
Eine gute Mundgesundheit können Sie mit einer professionellen Zahnreinigung unterstützen, die Sie ein- bis zweimal jährlich bei Ihrem Zahnarzt durchführen lassen. Sie ist das A und O sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung einer Parodontitis.
Dabei werden Stellen von bakteriellen Belägen gereinigt, an die der Patient selbst nur sehr schwer oder gar nicht bei seiner täglichen Zahnpflege herankommt. Danach werden die Zähne und die erreichbaren Wurzeloberflächen geglättet und die Zähne mit einem Gel versiegelt. So haben Bakterien keine Möglichkeit mehr, sich anzusiedeln, und das Risiko für Entzündungen wird erheblich gemindert.
Risikofaktoren vermeiden
Neben einer guten Mundhygiene und regelmäßiger Prophylaxe gibt es weitere Einflussfaktoren, die darüber entscheiden, wie hoch Ihr individuelles Risiko ist, an Parodontitis zu erkranken:
Ernährung
Achten Sie darauf, nicht zu viele zuckerhaltige Speisen und Getränke zu sich zu nehmen, denn dadurch wird der Zahnschmelz regelmäßig angegriffen. Zucker ist nicht nur in Süßigkeiten enthalten, sondern auch in vielen weiteren Nahrungsmitteln.
Außerdem begünstigt ein Mangel an Vitaminen und Nährstoffen eine Parodontitis. Darum sollten Sie auf eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung achten. Vitamin E wird zum Beispiel für Zellerneuerungen gebraucht, und Vitamin D spielt eine wichtige Rolle beim Kalziumstoffwechsel, der besonders für die Zähne von Bedeutung ist.
Rauchen
Raucher haben ein deutlich höheres Risiko an Parodontitis zu erkranken als Nichtraucher. Dafür verantwortlich ist das Gift im Tabakrauch. Die Krankheit verläuft bei ihnen außerdem meist schwerer, und die Behandlung ist schwieriger, da Raucher auf die Maßnahmen nicht so gut reagieren.
Erkrankungen
Grunderkrankungen wie Diabetes haben ebenfalls Auswirkungen auf die Mundgesundheit und können dadurch eine Parodontitis begünstigen. Darum ist es auch in dieser Hinsicht wichtig, die Erkrankung effektiv zu behandeln. Ebenso stellt Übergewicht einen Risikofaktor dar sowie auch psychischer Stress, da er die Abwehrfähigkeit des Körpers mindert und damit die Anfälligkeit für Parodontitis erhöht.